“Endlich mal jemand, der richtig malen kann!” Den spontanen Ausruf einer Ausstellungsbesucherin im Schlossparkpavillon kann man durchaus verstehen. Nach so vielen “modernen” Experimenten, die sich bisweilen in bloßer psychischer Enthemmungsmalerei erschöpfen, sind die realistischen Ölbilder von Eva Warnke eine Wohltat fürs Auge. Denn sie ist tatsächlich eine Künstlerin, die ihr technisches Handwerk souverän und meisterhaft beherrscht und die noch eine Malerei im echten, tradizionellen Sinne vorführt: als präzises Abbild der Natur.
So gesehen sind Eva Warnkes Gemälde, die jetzt in Bad Säckingen ausgestellt werden, sicher nicht der letzte Schrei auf dem Kunstmarkt. Aber sie sind etwas viel Wertvolleres, Beständigeres, Zeitloseres: Sie sind gut, solide und schön gemalt. Es ist verblüffend, wie sehr man es als Betrachter genießt, wenn ein Künstler ein Glas, ein Tuch, den Faltenwurf eines Mantels oder einfach ein paar Früchte so täuschend echt und wirklichkeitsgetreu malen kann wie Eva Warnke.
Dabei ist der begriff “Realismus” fast zu eng, um ihre Malerei zu definieren. Es ist eine besondere Dingwelt, die Eva Warnke festhält, und die gelegentlich in den Phantastischen Realismus hinüberspielt. Doch selten gerät die Malerin in die Fänge des übersteigerten Manierismus, wie ihn die Italiener lieben, oder des Hyperrealismus, wie ihn die amerikanische Popart kennt. Immer bleibt da ein Rest von Imaginationsmalerei, eine unerklärliche Poesie der Dinge.
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Und wohl nur unter der Sonne Siziliens können Bilder von solch farbiger Leuchtkraft und Intensität entstehen. Das südliche Licht, die satten Farben, aber auch viele sizilianische Motive und Symbole haben Eva Warnkes Malerei beeinflußt.


aus “Badische Zeitung”, 14. 3. 1990
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